Verabschiedung unserer Schulleiterin Oberstudiendirektorin Elisabeth Wittmann

Die Grande Dame des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Landshut II übergibt zwei vorbildlich geführte Schulhäuser
Zum Ende des Schuljahres 2024/25 müssen sich die Schulfamilien der Staatlichen Berufsschule 2 und der Staatlichen Wirtschaftsschule in Landshut von ihrer Schulleiterin verabschieden, denn OStDin Elisabeth Wittmann tritt nach 41 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand ein. Wie sehr die Arbeit unserer „Lisa“ wertgeschätzt wurde, verdeutlichte beim Festakt am 09.07.2025 in der feierlich geschmückten Turnhalle der Staatlichen Berufsschule 2 Landshut nicht nur der Inhalt der Reden, sondern auch ein Blick ins Publikum: Rund 200 Weggefährten – Kollegen, Familie, Freunde sowie Vertreter und Ehrengäste aus Schule, Wirtschaft, Kirche sowie Kommunalfamilie – kamen, um der scheidenden Schulleiterin ihre Anerkennung zu zollen.
In ihrer herzlichen Begrüßung drückten zunächst StDin Tanja Zeis (seit 27.05.2025 zur Nachfolgerin auf den Chefsessel am beruflichen Schulzentrum Landshut 2 bestellt) und StDin Elisabeth Westiner (Schulleiterstellvertreterin an der Staatlichen Wirtschaftsschule Landshut) ihre Verbundenheit aus. Augenzwinkernd begingen die beiden Stellvertreterinnen zu Beginn ihrer ansprechenden Tandem-Moderation einen familienfreundlichen Protokollverstoß und wandten sich an die jüngsten Gäste der Veranstaltung: „Isabella, wir haben ein kleines Geschenk für Dich und deine Schwester Amelie, damit Euch die Zeit heute hier schneller vergeht. Traust Du Dich mit deiner Oma auf die Bühne und holst es?“ Sichtlich stolz wurde Lisa Wittmann von ihrer Enkeltochter mit Familie auf die Bühne eskortiert und von allen Anwesenden mit tosendem Applaus willkommen geheißen.
Anschließend unterstrichen Ralf Reiner, Bereichsleiter Schulen, und Maria Sommerer, Leitende Regierungsschuldirektorin der Regierung von Niederbayern, in ihrer Laudatio die Führungsqualitäten von OStDin Elisabeth Wittmann und ließen ihren beruflichen Werdegang Revue passieren: Nach dem Abitur am Gymnasium Seligenthal Landshut absolvierte Wittmann ein Studium für das höhere Lehramt an beruflichen Schulen an der TU München und verbrachte ihr Referendariat in Neusäß und Pfarrkirchen. Ihre erste feste Dienstanstellung trat sie im Herbst 1986 an der Staatlichen Berufsschule III Passau an. Ab dem Schuljahr 1988/89 unterrichtete sie an der Berufsschule III Straubing in Fachklassen für Floristik sowie ab dem Schuljahr 1993/94 an der Fachschule für Floristik. Ihr Engagement ging weit über die Tätigkeiten einer normalen Lehrerin hinaus: Von Beginn an leitete sie mit großem Tatendrang und Verantwortungsbewusstsein den Fachbereich Floristik und bekleidete ab dem 01.07.2003 mit hervorragendem Organisationsgeschick die Funktion der Ständigen Vertreterin des Schulleiters. Mit Ablauf des Schuljahres 2010/11 wurde Elisabeth Wittmann nach 22 Jahren von der Marianne-Rosenbaum-Schule in Straubing auf eigenen Wunsch an die Staatliche Berufsschule 2 Landshut versetzt und übernahm dort die Stelle der Schulleiter-Stellvertreterin. 2016 wurde die „Networking-Queen“ zur Schulleiterin ernannt und überzeugte auch in dieser Rolle neun Jahre mit unermüdlichem Innovationsgeist. Als Meilensteine ihrer Schulleiterschaft sind vor allem die Begleitung der Baumaßnahmen der Generalsanierung einschließlich Gestaltung des neuen Schulgebäudes, imageförderliche Öffentlichkeitsarbeit, agile Schulentwicklung, Pflege der Compiègne-Schulpartnerschaft sowie das Pandemiemanagement während der Coronazeit zu nennen. Als Zeichen der Anerkennung für ihre Verdienste überreichten Ralf Reiner und Maria Sommerer einen Glaszylinder mit dem Wappen Niederbayerns – eine Auszeichnung, die nur verdienten Schulleitern verliehen wird.
Landrat Peter Dreier freute sich, seit wenigen Minuten per Du mit der „Herrin der Lage“ zu sein. Er betonte, dass Lisa Wittmann ein Aushängeschild für die Bildungsregion war und ist: „Du bist stets mit Leidenschaft und Herzblut in Deiner schulischen Arbeit aufgegangen und hast dabei auch an Menschen gedacht, denen es nicht so gut geht.“ Dreier zeigte sich tief beeindruckt davon, dass die Schulleitung mit den Klassen regelmäßig Projekte und Spendenaktionen durchführt, die regionalen Hilfsorganisationen zugutekommen. Dieser Beitrag zur Werteerziehung junger Menschen sei sehr prägend. Für den Ruhestand wünschte der Landrat der künftigen Pensionärin viel Zeit für ihre Familie und Hobbys sowie Gesundheit und überreichte ihr einen Schutzengel.
Dr. Thomas Haslinger, 2. Bürgermeister der Stadt Landshut, fand ebenfalls warme Worte für das berufliche Lebenswerk von Elisabeth Wittmann: „Sie sind eine besondere Führungspersönlichkeit, der von anderen ein Grundvertrauen entgegengebracht werden kann. Es ist Verlass darauf, dass die Dinge geordnet und zielgerichtet ablaufen.“ Auch die Schüler haben ihr stets positiven Respekt entgegengebracht, weniger aufgrund ihrer natürlichen Autorität, sondern primär wegen der hohen Wertschätzung, die ihr von Auszubildenden und Jugendlichen entgegengebracht wird. Haslinger erlebte Wittmann als charmante, resolute „Streiterin im besten Sinne“. Ihrer Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass die Staatliche Wirtschaftsschule seit dem Schuljahr 2024/25 ihr Bildungsangebot erweitern konnte und nun eine 5. Klasse anbietet, um den Übertritt von der Grundschule direkt in die Wirtschaftsschule zu ermöglichen und den mittleren Schulabschluss zu erreichen. Auch im Namen von Oberbürgermeister Alexander Putz und der gesamten Stadtverwaltung wünschte er alles Gute für die weitere Zukunft.
Im Namen der regionalen Wirtschaft, der Ausbildungsbetriebe und insbesondere der Kammern sprach Hans Graf, Vizepräsident der IHK Niederbayern, Elisabeth Wittmann seinen Dank für ihre wertvollen Beiträge zur Berufsausbildung, zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und für die engagierte Tätigkeit im Berufsbildungsausschuss aus: „Sie haben stets eine Lanze für die berufliche Bildung gebrochen.“
Nun betraten die Personalratsvorsitzenden StDin Renate Harrer (SWS) und StD Josef Bauer (BS2LA) die Bühne und führten ein humorvolles Schauspiel mit dem Titel „Ein Tag im Leben der Lisa W. und ihre Gedanken – jetzt und in Zukunft“ auf, das den durchgetakteten Arbeitsalltag und die neuen Freiheiten des Ruhestands einander gegenüberstellte. Das Personalrat-Duo verdeutlichte mit dieser Einlage, dass es sicherlich eine gewaltige Umstellung wird, wenn Jour-fixe-Termine, Unterrichtsbesuche und Kommunikation mit der Regierung beispielsweise durch Ausschlafen, gemütliches Frühstück, Besuche der Enkelkinder und Shoppingtouren unter der Woche abgelöst werden. Die Personalräte beider Schulen wünschten auf alle Fälle ein gutes Ankommen im Ruhestand. An dieser Stelle wurde Lisa Wittmann von ihrer Schulfamilie mit einer emotionalen Videobotschaft überrascht. Das Kollegium des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums II Landshut verewigte seine Wünsche für die Zukunft und Danksagungen in Form eines Films, der dem Prinzip der „Paper-Ball-Message“ folgte. Hier warfen und entfalteten die einzelnen Kollegen beziehungsweise Fachbereiche beider Schulen fliegende Papierkugeln, auf denen liebevolle und witzige Nachrichten für unsere Lisa notiert waren. Durch geschicktes Zusammenschneiden unserer „Vergnügungsbeauftragten“ OStRin Steffi Obermeier entstand so ein kreativer Gesamtfilm, der sogar den Dienstweg eingehalten hat, denn nach der Botschaft der Regierung von Niederbayern folgte ein Grußwort von Kultusministerin Anna Stolz: „Liebe Frau Wittmann, ich sage herzlichen Dank für Ihr herausragendes Engagement an der BS2 und natürlich an der Wirtschaftsschule. Vielen Dank für alles, was Sie für die jungen Menschen im Freistaat Bayern geleistet haben.“ Elisabeth Wittmann war offensichtlich bewegt von diesem großartigen „digitalen Handlungsprodukt“ zu ihren Ehren.
„Ich denke, gemeinsam sind wir dem Ziel meiner Antrittsrede nahegekommen: Unsere beiden Schulen als unverzichtbare Größe in der Region zu positionieren, weil sie junge Menschen optimal auf ihren Abschluss und Beruf, aber auch auf das Leben vorbereiten“, reflektierte Elisabeth Wittmann über ihre Arbeit. Dabei bedankte sie sich zunächst bei ihrer Familie und ihrem Mann für den bedingungslosen Rückhalt in guten sowie beruflich herausfordernden Zeiten. Der Geehrten war es darüber hinaus ein Anliegen, sich explizit bei ihrem Schulleitungsteam und der Verwaltungs-Crew für das gute Miteinander und deren Loyalität zu bedanken. Auch der Zusammenhalt in und zwischen beiden Schulhäusern sei ein großes Geschenk. Ebenso hob sie die allzeit hervorragende Unterstützung durch das leistungsstarke Kollegium während ihrer Schulleiter-Ära hervor. Die scheidende Schulleiterin zeigte sich besonders glücklich über die Nachfolgeregelung zugunsten von StDin Tanja Zeis, da sie alles mitbringt, was man für diese Position braucht, und weiß, wie man die Geschichte unserer Schulen fortschreibt.
Mit stehenden Ovationen brachten die Zuhörer schließlich ihre Achtung für den täglichen Elan von Elisabeth Wittmann für die Staatliche Berufsschule 2 Landshut und die Staatliche Wirtschaftsschule Landshut zum Ausdruck. Musikalisch umrahmt wurde das Abschiedsevent von der Band „WinTaStad“ unseres Kollegen StR Uli Tafelmayer. Mit Trompete, Bariton, Akkordeon und Schlagzeug spielten die Vollblutmusiker einige Hits wie „Wohin die Reise“, „Proud Mary“ oder „Stir it up“ und sorgten dafür, dass das Publikum mitgroovte.
Zuletzt lud die Gastgeberin in die Aula zum Ratschen, Feiern und Genießen ein. Bei dieser Gelegenheit verliehen die Mitarbeiterinnen des Sekretariats ihrer Chefin eine Schärpe mit dem Aufdruck „Eine Legende geht in Rente“, welche die Geehrte mit Stolz trug. Das tolle Buffet unter der Federführung von ANSWERK Landshut e.V. rundete die Feierstunde ab und sorgte für einen gemütlichen und stimmungsvollen Ausklang mit guten Gesprächen.
Elisabeth Schmalz, StDin