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Regionale Lehrerfortbildung zum Thema: „Digitalisierung im Gesundheitswesen“

Am 04.03.2020 fand an der Staatlichen Berufsschule 2 eine sehr interessante und hochaktuelle Fortbildung für Lehrkräfte im Gesundheitsbereich statt. Schulleiterin Elisabeth Wittmann eröffnete den Vormittag mit einer herzlichen Begrüßung aller Anwesenden. Elke Vicari, Fachmitarbeiterin der Regierung von Niederbayern, führte durch das vielfältige Fortbildungsprogramm. Den Auftakt machte Prof. Dr. Siegried Jedamzik von der Bayerischen Telemedallianz. Er referierte zum Thema „eHealth – Gesetzliche Grundlagen und aktuelle Entwicklungen“. In den nächsten Jahren wird die Digitalisierung das Gesundheitswesen rasant verändern. Mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) am 01.01.2020 und dem Aufbau einer einrichtungsübergreifenden Kommunikationsinfrastruktur – der sogenannten Telematikinfrastruktur (kurz TI) werden die Voraussetzungen für eine bessere Vernetzung zwischen dem Arzt und dem Patienten geschaffen. Für das Jahr 2021 ist die Einführung der elektronischen Patientenakte geplant. Dadurch soll die Krankengeschichte des Patienten für die behandelnden Ärzte und Zahnärzte transparenter gemacht werden. Behandlungen können somit besser koordiniert werden und folglich kommt es zu einer Vermeidung unnötiger Doppeluntersuchungen. Auch Behandlungsergebnisse lassen sich leichter beobachten. In der Zukunft soll es der Ärzteschaft auch möglich sein, ihren Patienten Apps auf Rezept zu verschreiben. Zudem gibt es bereits jetzt die sog. „Videosprechstunde“, welche noch weiter ausgebaut werden soll. Als Equipment benötigt der Patient dazu nur ein Handy oder einen PC. Diese Videosprechstunde kann für Patienten in ländlichen Gegenden von Vorteil sein. Des Weiteren wird auch die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bald nur noch in digitaler Form erhältlich sein. Zum Erwerb all dieser digitalen Kompetenzen müssen sich nicht nur die angehenden zahn- und medizinischen Fachkräfte fortbilden, sondern natürlich auch die Lehrkräfte im Gesundheitswesen.
Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Eva Traupe vom Verbraucher Service Bayern die „Digitalisierung aus Patientensicht“ dar. Die Juristin verwies in ihrem Fachreferat auf den Datenschutz und die umfangreichen Verbraucherrechte im Rahmen von eHealth. Die Referentin thematisierte Fitness- und WellnessApps, grenzte diese aber klar von GesundheitsApps ab. In diesem Zusammenhang zeigte die Verbraucherberaterin Chancen und Risiken dieser Apps im Gesundheitswesen auf. Ganz klar wurde herausgestellt, dass kostenlose Apps durch die Einblendung von Werbung finanziert sind. Zudem ist eine sinnvolle Nutzung oft erst nach sogenannten In-App-Käufen möglich. Dies stellt eine Kostenfalle dar! Bei unseriösen Anbietern besteht zudem oft die Gefahr, dass die Daten weiterverkauft werden, oder dass vermeintlich ein Vertrag durch den Klick auf das Werbebanner zustande kommt (sog. „App-Zocke“). Die Gesundheits-Apps hingegen werden einer nachprüfbaren Qualitätskontrolle unterzogen, oder von unabhängigen Institutionen getestet.
Nach der Mittagspause wurden die Lehrkräfte des Gesundheitsbereichs in zwei Workshopgruppen aufgeteilt: Die Lehrkräfte der Medizinischen Fachangestellten beschäftigten sich mit dem Thema „Digitalisierung im Gesundheitswesen: Möglichkeiten, Anwendungsfehler, Herausforderungen“ (Maria Marlene Bohrer-Steck). Die Lehrkräfte erhielten hier einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichsten Gesundheits-Apps. Die Lehrkräfte des ZFA-Bereichs befassten sich mit der „Prophylaxe in der Zahnarztpraxis“. Dr. Annette Muschler, praktizierende Zahnärztin und Geschäftsführerin der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e.V., verglich die Zähne mit Perlen im Mund, die wie kleine Schätze behandelt werden sollen. In diesem Zusammenhang wurden Themen wie Bleaching, Kohlezahnpasta und Fluoridierung aufgegriffen. Abschließend zeigte Dr. Mutschler eindrucksvoll, wie man mit Feuer, Wasser und Sorbit, Zahnpasten „zaubern“ kann.
In den beiden Workshops folgte ein eifriger Erfahrungsaustausch und jeder Teilnehmer präsentierte seine mitgebrachten Lernsituationen der 11. und 12. Jahrgangsstufen. Alle Kursteilnehmer waren sehr motiviert ihre gelungenen Unterrichtsmaterialien miteinander zu teilen. Die Fachbetreuerin Deutsch aus Passau, Birgit Stockmeier, gab beiden Workshopgruppen zudem Tipps in Hinblick auf die Berufssprache Deutsch.
Ein großer Dank geht an alle Referenten, die sehr informative Vorträge hielten. Ebenso bedanken wir uns sehr herzlich bei Elke Vicari für die aufwändige Organisation dieser gelungenen Veranstaltung.

Stefanie Bösl StRin
Elke Sterz StDin

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