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Paris und Compiègne – wir kommen! Unsere Schülerbegegnungsfahrt an die Partnerschule Lycée Mireille Grenet im Mai 2024

Am Sonntagmorgen starteten pünktlich um 07:00 Uhr voller Freude 32 Schülerinnen, 1 Schüler sowie als betreuende Lehrkräfte Schulleiterin Elisabeth Wittmann, Stellvertretende Schulleiterin Tanja Zeis, die beiden Studienrätinnen Maria Pauli und Julia Fink sowie Diplom- Dolmetscherin Renate Leneis auf die Fahrt nach Compiègne.
Unser erster Stopp war Reims. Dort besichtigten wir unter der kundigen Anleitung unserer auch als Stadtführerin versiert tätigen Renate Leneis die Kathedrale, in der 30 französische Könige gekrönt wurden. Im 16. Jahrhundert wurde hierfür ein Mönch mit dem Brauen eines Festtagsgetränks beauftragt. So ist der Champagner entstanden und weltweit berühmt geworden. Die imposanten Fenster von Chagall sowie die 2.400 Figuren können dort heute bestaunt werden. Unsere Schüler begaben sich eifrig auf die Suche nach dem lächelnden Engel, der einem „zuprostet“: „Santé“.
Gegen 20:30 Uhr hatten wir die Anreise trotz Stau endlich geschafft und wurden im Hotel von unseren französischen Kollegen bereits herzlich begrüßt. Bei leckerer Pizza konnten wir den Abend anschließend entspannt ausklingen lassen.

Der nächste Tag begann geschichtsträchtig mit der Besichtigung der Waffenstillstandslichtung und des Museums im Wald von Compiègne. Dort konnten die Schüler den Eisenbahnwagon, in dem die Verhandlungen nach dem ersten Weltkrieg stattgefunden hatten, sowie viele weitere Informationen zum 1. und 2. Weltkrieg erfahren. Besonders ergreifend wirken die zahlreichen Originalbilder, die im Museum das Grauen des ersten Weltkrieges aufleben lassen. Aber auch die aus der Not geborene Handwerkskunst der Soldaten in den Schützengräben faszinierte die Reisegruppe. Aus Patronenhülsen, Handgranaten und den ihnen zur Verfügung stehenden Materialien fertigten sie Öllampen, Bilderrahmen, Kerzenleuchter und vieles mehr.
Als besonderen Programmpunkt hatten wir bei dieser Fahrt das erste Mal die Möglichkeit, die Pferderennbahn von Compiègne und ein traditionelles französisches Pferderennen zu besuchen. Auf den Zuschauertribünen der Rennbahn warteten als Überraschung bereits die französischen Schülerinnen und Schüler auf uns, die erst vier Wochen vorher bei uns in Landshut zu Gast waren und mit denen wir bereits einzelne Freundschaften geschlossen hatten. Insgesamt waren nicht nur die durchtrainierten Rennpferde, sondern auch das Ambiente der Rennbahn mit den Rennställen, Jockeys sowie den dazugehörigen Wetten ein Erlebnis.
Nach einem gemeinsamen Picknick im Grünen ging es zurück in die beschauliche Altstadt von Compiègne. Bei der kniffligen Stadtrallye konnte diese von den deutschen und französischen Schülern gemeinsam in Gruppen auf der Suche nach vorgegebenen Begriffen und kleinen „bunten Figuren“ auf Hauswänden genau erforscht werden.
Abends versorgte uns beim ersten Besuch an der Partnerschule Lycée Mireille Grenet ein Foodtruck mit einer besonderen französischen Spezialität. Es gab leckere Crepes in einer Vielzahl von salzigen und süßen Varianten. Gesponsert wurden die Leckereien vom Verein Landshut-Compiègne. Dessen Mitglieder und die langjährige Leiterin Michelle Bilbault hießen uns zusammen mit zahlreichen offiziellen Vertretern der Partnerschule, u. a. Schulleiter Pierre Trévisan sowie seine Stellvertreter Stéphanie Graux und Aimad Ben Yakhlef, herzlich willkommen. Das schöne Wetter zusammen mit Cidre Brut, alkoholfreiem Rhabarbersekt und verschiedenen Softdrinks führten zu guten Gesprächen und sorgten für einen gelungenen Abend.

Aufgrund des regnerischen Wetters mussten wir leider am darauffolgenden Dienstag unser Programm komplett ändern. Statt vom Eiffelturm aus ließen wir zuerst die Stadt vom Triumphbogen aus auf uns wirken. Am Grabmal des unbekannten Soldaten für die zahlreichen Opfer der beiden Weltkriege ist dort auch die Stadt „Landshut“ zu lesen. Anschließend standen Freizeit und damit bei vielen eine kleine Shoppingtour auf dem Programm. Zur Einstimmung auf die Prachtstraße Champs Elysèes wurde bereits im Bus das entsprechende Lied von Joe Dassin angestimmt. Mit zahlreichen Tüten bepackt ging die Fahrt danach weiter nach Versailles. Der Regen hatte nachgelassen und wir konnten die beeindruckenden Gärten und Wasserspiele bei klassischer Musik als Untermalung genießen.

Am Mittwoch war der Wettergott wieder auf unserer Seite und wir konnten Paris bei strahlendem Sonnenschein vom Eiffelturm aus so richtig genießen. Nach den anstrengenden 674 Stufen zur 2. Etage wurden wir in luftiger Höhe mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Anschließend konnte auf der Seine-Insel in das geschäftige Treiben am Hotel de Ville und den umliegenden Gassen eingetaucht werden.
Am frühen Abend führte uns ein strammer Spaziergang vorbei am französischen Kabarett „Moulin Rouge“ hinauf nach Montmartre. Nach 300 Stufen erreichten wir die weiße „Herzenskirche“ Sacre Coeur, in der wir während eines Gottesdienstes Zuflucht vor einem Gewitterschauer fanden. Im Künstlerviertel konnte anschließend die typische französische Küche probiert werden. Den krönenden Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildete der blinkende Eiffelturm nach Sonnenuntergang. Vom Place de Trocadero warteten alle gespannt auf das spektakuläre Funkeln der 20.000 Glühbirnen.

Mit den kostenlosen öffentlichen Bussen fuhren wir am Donnerstagmorgen zur Partnerschule Lycée Mireille Grenet. Schulleiter Pierre Trévisan und seine Stellvertreter Stéphanie Graux und Ben Yakhlef Aimad sowie einige der französischen Partnerschüler begrüßten uns mit einem „petit déjeuner“ (kleine Schokocroissants und Heißgetränke). Danach startete das vorher von den Schülern im Rahmen des Gruppenprojekts in Landshut und Compiègne selbst erstellte Memory-Quiz „Landshut-Compiègne“. Die Schüler wurden in gemischte Gruppen eingeteilt und versuchten die französischen Begriffe (z. B. chateau) mit den passenden, während der Stadtbegehungen fotografierten, Bildern der Sehenswürdigkeiten in Landshut zu kombinieren.
Als Sieger wurden anschließend mit Preisen geehrt:
1. Platz: Carina Preißer, Theresa Vilser, Rijam (Französin)
2. Platz: Tanja Anzinger, Julia Thalbauer, Anja Meisinger, Lelu (Französin)
3. Platz: Vera Bernhardt, Michaela Huber, Annalena Lech, Fiby (Französin)

Um einen genaueren Einblick in den praktischen Unterricht an der Partnerschule zu erhalten, konnten Schüler und Lehrer die Projekträume (Fab Lab), das Atelier (Schneiderei) und das Chemielabor für Kosmetik besichtigen. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen in der Kantine der Schule wurden die guten Gespräche des Vormittags fortgesetzt. Die Freizeit am Nachmittag in Compiègne konnten die Schüler dann nutzen, um sich mit letzten Souvenirs sowie Proviant für die Rückfahrt einzudecken.
Als letzter Programmpunkt fand am Abend der offizielle Empfang durch die 3. Bürgermeisterin Arielle François im schönen Saal des Rathauses statt. Bei ihren Reden hoben Arielle François, Schulleiter Pierre Trévisan und Schulleiterin Elisabeth Wittmann v. a. die Bedeutung der Partnerschaft für ein friedliches Miteinander heraus. Ein besonderer Dank für deren Belebung wurde an die deutschen Schüler sowie deren Eltern ausgesprochen. Anschließend ließen die deutschen und französischen Schüler sowie Lehrer den Abend jeweils gemeinsam ausklingen.

Nach zahlreichen Staus und bei extremem Regenwetter kehrten wir nach fünf ereignisreichen Tagen mit vielen Eindrücken, Tüten und manche auch mit Muskelkater wieder nach Landshut zurück. Im Gedächtnis bleiben neben vielen schönen Erinnerungen auch so einige denkwürdige Insiderstatements von Schülern und Lehrern: „Wir haben ein kleines Problem“, „Ich esse dreimal am Tag warm“, „Gut, dass Frau Fink eine Wärmflasche dabeihatte, in weiser Voraussicht“, „Spiiiiiiiiiinnnnnnnen“, „Achtung, Drama-Queens on Board“, „Dringend nötig, sportlicher Aufnahmetest für die nächste Compiègnefahrt“.

Ohne die Französischkenntnisse unserer beiden zuverlässigen Dolmetscherinnen Renate Leneis und Julia Fink sowie der engagierten detaillierten Vorbereitung und Organisation durch Maria Pauli wäre die Fahrt sicher nicht so reibungslos abgelaufen. Unser Dank geht dabei auch an Thomas Fischer, der im Vorfeld tatkräftig mit anpackte.

Dass es zu einer entspannten Fahrt mit vielen schönen Erlebnissen wurde, lag aber auch an unseren immer zuverlässigen und pünktlichen Schülern und vor allem an unserem langjährigen Busfahrer Hermann, der uns souverän durch die zahlreichen Straßensperren und 8-spurigen Kreisverkehre chauffierte. Die freundschaftliche Verbindung nach Frankreich konnten wir durch unsere Fahrt wiederaufleben lassen und freuen uns auf das weitere Bestehen der Schul- und Städtepartnerschaft Landshut – Compiègne.

Unser besonderer Dank geht an die großzügige finanzielle Unterstützung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), den Bezirk Niederbayern und den Verein Landshut-Compiégne. Ohne deren langjähriges Engagement wäre diese Fahrt nicht möglich gewesen.

Julia Fink, StRin
Maria Pauli, StRin
Tanja Zeis, StDin

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