Howdy from Texas – Besuch aus Dallas bei den Industriekaufleuten
Am Mittwoch, den 15. Januar 2025, erhielten zwei Klassen (IN 10c und IN 11b) im Rahmen des „Meet-US“-Programms der amerikanischen Botschaft, der amerikanischen Konsulate und der Fulbright-Stiftung Besuch von Fulbright-Stipendiatin Lorelei Nichols. Ziel des Begegnungsprogramms ist es, Schülerinnen und Schülern authentische Sichtweisen auf Leben sowie Kultur der USA zu vermitteln – und das gelang der 22-jährigen Lorelei auf ausgesprochen kurzweilige Weise.
Zu Beginn der ersten Stunde begrüßten stellvertretende Schulleiterin Tanja Zeis und Fachbetreuer Thomas Forster unseren amerikanischen Gast. Anschließend stellte die 10. Jahrgangsstufe der Industriekaufleute mit Zusatzqualifikation „Berufsspezialist für fremdsprachige Kommunikation“ den Berufsschulalltag, die Schule, Besonderheiten des dualen Ausbildungssystems, ihre Ausbildungsbetriebe sowie die Heimatstadt Landshut vor.
Als Warm-up spielte Lorelei mit den Schülern ein Quiz mit kniffligen Schätzfragen. Hierbei wurde uns bewusst, dass die Fläche der BRD ca. 28-mal in die USA passt, dass man theoretisch von Alaska nach Russland über das Eis der Beringstraße zu Fuß gehen könnte und, dass das Design der heutigen US-Flagge von einem Teenager stammt, der es beim Kongress einreichte, wo es 1959 auch angenommen wurde. In diesem Zusammenhang zeigte die Amerikanerin, wie Schüler in den USA jeden Morgen im Klassenzimmer die „Pledge of Allegiance“ im Chor aufsagen: „I pledge allegiance to the flag of the United States of America and to the Republic for which it stands: one Nation under God indivisible, with liberty and justice for all.“ Auch hatte die Fulbright-Botschafterin einiges an Anschauungsmaterial, wie englische Fachbücher und Postkartenmotive zur Landeskunde, im Gepäck. Auf besonderes Interesse stieß ihr Führerschein, auf dem ein kleines Herz abgedruckt ist: Jeder US-Bürger, der einen Führerschein macht, wird automatisch gefragt, ob er zur Organspende bereit sei. Bei positiver Antwort wird auf dem Führerschein gut sichtbar ein kleines Herz mit der Aufschrift „Donor“ abgebildet. Durch diese Regelung gibt es in den USA viel mehr registrierte Organspender als in Deutschland. Im Fortgang entwickelte sich ein aktiver Dialog mit Lorelei. Die Auszubildenden richteten verschiedenste Fragen zur aktuellen politischen Lage, Popkultur und kulturellen Unterschieden an die Gastrednerin. Einer der härtesten Kulturschocks für Lorelei war die deutsche Fehlerkultur mit unmissverständlichen, direkten Hinweisen auf Fehltritte. In den USA sind Fehler eher akzeptiert und werden als Lernchance betrachtet, im Gegensatz zu Deutschland, wo zu viel Zeit bzw. Energie in die Schuldfrage gesteckt wird.
Abschließend gab Lorelei Nichols den Klassen wichtige Höflichkeitsregeln einschließlich Small-Talk-Tipps mit auf den Weg: „Stay uncontroversial and talk about the present moment!“ Ihre Auflistung mit guten und schlechten Small-Talk-Themen wird den Industriekaufleuten in Zukunft bestimmt helfen, den richtigen Ton zu treffen und Fettnäpfchen im internationalen beruflichen Kontext zu vermeiden.
Für unsere Schüler war dieses Meeting eine sehr positive Erfahrung, da solche persönlichen Kontakte mit amerikanischen Staatsbürgern ein wichtiger Teil der Kulturarbeit sind, um Stereotype abzubauen und sich gegenseitig besser kennenzulernen. Die Englischlehrerinnen Elisabeth Schmalz und Julia Volkheimer werden sicherstellen, dass eine erneute Anmeldung beim „Meet-US“-Programm im nächsten Schuljahr erfolgt.
Elisabeth Schmalz, StDin
Julia Volkheimer, StRin