Betriebsbesichtigung des Kirchthanner Biohofs
Am 29. November 2025 besuchten die Lehrkräfte der Fachgruppe IV Einzelhandel im Rahmen einer schulinternen Fortbildung den Kirchthanner Biohof in Kirchthann bei Postau. Die Führung über den Hof übernahm der Inhaber, Herr Mühlbauer, der die Teilnehmenden mit großer Fachkenntnis und spürbarer Leidenschaft für die biologische Landwirtschaft empfing.
Zu Beginn erläuterte Herr Mühlbauer den zentralen Grundsatz des Biohofs: „Natur – Vernunft – Verantwortung“. Dieser Leitsatz prägt jede Entscheidung des Betriebs und steht für eine Landwirtschaft, die nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg im Blick hat, sondern auch das Wohlergehen aller Tiere sowie der zahlreichen Nützlinge und Bodenorganismen auf dem Hof. Ein Schwerpunkt der Fortbildung lag auf dem Kreislaufprinzip, das auf dem Hof konsequent umgesetzt wird. Nach der Getreideernte wird das Stroh eingelagert, später in den Ställen eingesetzt und von den Schweinen zu nährstoffreichem Mist aufgewertet. Dieser gelangt zurück auf die Felder, wo er Pflanzen und Mikroorganismen als Nahrungsquelle dient.
Im Anschluss besichtigten die Lehrkräfte den Mini-Hofladen, der rund um die Uhr geöffnet ist und regionale Kundinnen und Kunden jederzeit mit Biofleischprodukten versorgt. Das Kassensystem fungiert als Self-Checkout-System (SCO). Ergänzt wird das Angebot des Biohofs durch einen Rundwanderweg, der den Hof zu einem attraktiven Ziel für spontane Besuche macht.
Ein weiterer Teil der Führung widmete sich der historischen Entwicklung des Hofs. Erstmals 1426 erwähnt, gehörte der Betrieb damals zum Kloster Seligenthal und diente als Versorgungsstelle sowie als letzte Ruhestätte für Klosterschwestern. Im Zuge der Säkularisation 1803 ging der Hof in Privatbesitz über und entwickelte sich über die Jahrzehnte stetig weiter. Mit der Technisierung, die 1941 durch den ersten Lanz Bulldog voranschritt, veränderten sich viele Arbeitsabläufe grundlegend. 1969 wurde die Milchviehhaltung aufgegeben, um sich voll auf die Schweinezucht zu konzentrieren. Zwischen 1998 und 2002 entstanden moderne Schweineställe, darunter die erste „Schweineterrasse“, die den Tieren mehr Bewegungsmöglichkeiten und Zugang zu frischer Luft bietet.
Die Fortbildung bot den teilnehmenden Lehrkräften wertvolle Einblicke in die ökologische Landwirtschaft, die betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie und die Herausforderungen moderner Lebensmittelproduktion. Sie zeigte eindrucksvoll, wie ein regionaler Familienbetrieb Verantwortung für Tierwohl, Umwelt und regionale Wertschöpfung übernehmen kann.
Daniel Steinberger, OStR
Komm. Fachbetreuer